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Es geht um den Schutz der Gesundheit

Ausgabe Nr. 139
Dez. 2023
Cannabispolitik – wie weiter?

Aus erster Hand. Rund 56 Tonnen Cannabis werden in der Schweiz pro Jahr illegal konsumiert. Was zeigt, dass Verbote den Konsum nicht vollständig verhindern. Zudem bringen Verbote auch Nachteile. Auf dem Schwarzmarkt gehandelt, kann Cannabis weder auf schädliche Verunreinigungen wie Streckmittel oder Pestizide noch auf seinen THC-Gehalt geprüft werden. Man weiss daher nie, was genau man konsumiert. Oder könnten Sie sich vorstellen, ein Bier zu trinken, ohne zu wissen, ob es 4% oder 14% Alkohol enthält?

Cannabiskonsum ist eine Realität. Harmlos ist die psychoaktive Substanz bei Weitem nicht. Dauerhaft und intensiv konsumiert, kann sie zu psychischen, sozialen und körperlichen Problemen führen. Deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie sich der Konsum von Cannabis risikoärmer gestalten lässt und wie wir die negativen Folgen für die Gesellschaft möglichst gering halten können.

Cannabis wird in immer mehr Ländern legalisiert. Auch für die Schweiz stellt sich die Frage, wie ein kontrollierter Umgang mit Cannabis aussehen soll. Wie viel Regulierung braucht es? Wie lässt sich ein kontrollierter Zugang zu sicheren Produkten gewährleisten, ohne den Konsum anzukurbeln? Welcher THC-Wert und welche Konsumform sollen akzeptiert werden? Welche Lehren lassen sich aus der Regulierung von Alkohol und Tabak ziehen? Welche Alternativen zu einem kommerziellen Verkauf von Cannabis sind sinnvoll?

In den Städten Zürich, Basel, Lausanne, Genf, Liestal, Bern, Biel und Luzern bewilligte Pilotprojekte wollen genau solche Fragen beantworten. Sie werden aufzeigen, wie sich ein kontrollierter Zugang zu Cannabis auf den Konsum, das Kaufverhalten und die Gesundheit von Konsumierenden auswirkt und welche Massnahmen akzeptiert werden. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag, um die Diskussion über die richtigen Legalisierungsschritte zu versachlichen und ein mögliches Cannabisgesetz, wie es eine parlamentarische Initiative verlangt, auf wissenschaftliche Erkenntnisse abzustützen. Diese Chance ist einmalig! Packen wir sie.

Kontakt

Anne Lévy
Direktorin Bundesamt für Gesundheit (BAG)

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